blog 03 // nimmerland – part I – written by Tobi
Kennt ihr den Platz zwischen Schlafen und Wachen – der Platz, wo eure Träume noch bei euch sind? Der Platz, an dem ihr noch einmal Kind seid – frei und unberührt. Der Platz, an den ihr reisen würdet – nennen wir ihn Nimmerland.
Drei Stunden benötigte es bis wir da waren. Drei Stunden in denen wir schliefen, wach wurden und gewogen vom gleichmäßigen Schaukeln des Schiffes wieder einschliefen. Drei Stunden, in denen sich Wetter und Vegetation ändern sollten. Wie aus einem Zauber gerissen, wurden wir von der blechernen Stimme der Lautsprecherboxen aufgeweckt: „Dear Passengers, we will arrive soon. Please proceed to the car deck“…„Dear Passengers, we will arrive soon. Please proceed to the car deck.“ Langsam zu uns kommend sahen wir die Passagiere über uns zum Ausgang strömen – lagen wir ihnen wohl im Weg. Wir kauerten uns zusammen, ließen die Hektiker passieren, richteten uns, liefen zum Schiffsdeck und rissen die Tür auf!
Der Morgentau tropfte lautlos von der Reling. Die ersten Sonnenstrahlen des Tages kitzelten uns im Gesicht. Vom seichten Wasser getragen, bahnten wir uns den Weg durch ein Wirrwarr an üppig bewachsenen Fjorden. Die Vögel zwitscherten – die Grillen zirpsten. Wir waren angekommen. Nimmerland.
Raus aus der Fähre eröffnete sich uns eine gewisse Gelassenheit. Anders als noch auf der ‚hektischen‘ Nordinsel schien hier die Zeit langsamer zu laufen. Für uns nach wie vor eine echte Umstellung, waren wir doch noch immer den Stress Deutschlands gewohnt. Hatten wir noch immer den Zeitdruck im Nacken. Den Tag durchgetaktet – so viel wie möglich schaffen – so viel wie möglich erleben – doch auch bewusst genießen?! 8 Monate Masterthesis – gab es eine Minute, in der ich nicht wenigstens gedanklich daran gearbeitet habe und wenn ja, eine Minute, in der ich dann auch bewusst die Zeit genossen habe?! Es lag nun an uns langsam herunterzufahren, wollten wir doch Nimmerland nicht nur oberflächlich kennenlernen.
Marlborough // Im Hauptweinanbaugebiet des neuseeländischen Weines verbrachten wir die erste Nacht. Bereits früh um 6 Uhr klopfte es an der Scheibe und der berüchtigte Ranger blickte uns an. Wir ahnten, was uns blühte. Verschlafen öffnete ich die Tür, versuchte so gut wie möglich zu schlichten, doch leider half es nix – wir mussten abrücken. Für einen Campingplatz mit 10 freien Stellmöglichkeiten waren wir einfach zu viele Camper um uns rauszuargumentieren und so begab sich in den nächsten Minuten eine Kolonne von 32 Campervans auf ihren Weg und hintendran auch wir. Die Nacht zuvor drei, jetzt fünf Stunden Schlaf. Ich weiß, wahrscheinlich können wir an dieser Stelle nicht viel Mitleid erwarten, aber wie soll man dabei runterfahren?! Immerhin hatten wir eine lange Strecke für diesen Tag geplant und dafür jetzt genug Zeit. Cape Foulwind hieß unser Ziel. 400 Kilometer mehr auf dem Tachometer und an dieser Stelle sei gesagt, dass 1 Kilometer in Neuseeland gefühlte 5 Kilometer in Deutschland darstellen, kamen wir an. Noch immer sind wir uns nicht sicher, ob die Kiwis generell etwas gegen gerade und direkte Verbindungen haben oder ob diese Straßen einfach ein gewisses Lebensgefühl zum Ausdruck bringen sollen. In den Bergen meist noch verständlich, winden die Straßen sich auch im Flachland unverhältnismäßig kurvenreich. Schnelle, schwere Laster, todesmutige Pickups und schmale Straßen machen das Fahren auf neuseeländischen Straßen nicht gerade einfacher. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 km/h durch Neuseeland – oh man, das werden wohl einige Autostunden! Übersetzt auf die 400 Kilometer an diesem Tag hieß das, gegen Nachmittag 17 Uhr anzukommen. Das Cape und vor allem die dort ansässige Robbenkolonie sollte uns das viele Fahren jedoch vergessen machen. So hatten wir unser Vergnügen beim Beobachten der im November und Dezember geschlüpften, süßen kleinen Tollpatsche.
Westcoast // Entgegen üblicher Wetterkapriolen an der Westküste schien für uns die Sonne. – Nebenbei, Caros 50er Sonnenschutzcreme hatte ich erwähnt, didn’t I?! 😉 – Naja, wie dem auch sei – wir hatten Spitzenwetter und dies kosteten wir aus! Frühstück am Strand, Lesen am Cliff, Kameraklick hier und Kameraklick da. Die Kulisse war bezaubernd: saftige grüne Berge, feiner gelber Sandstrand, tiefblaues Meer. Eine Eigenart Neuseelands scheint es auch zu sein, dass die Wälder aus einem Mix aus Palmen, Laub- und Nadelbäumen bestehen, was für uns Europäer recht ungewohnt anzuschauen ist.
Am zweiten Tag an der Westküste erreichten wir die Pancake Rocks. Diese Felsformationen sehen aus wie übereinander geschichtete Eierkuchen. Infolge der rauen Brandung entstanden über die Jahre Ausspülungen sowie kleine Höhlen in dem Gemisch aus Kalksedimenten und Tonmineralien. Durch den Sog der Wellen wird zurückfließendes Wasser und durchströmende Luft in diese Höhlen gedrückt, bis das Wasser mit einem lauten Zischen oberhalb der Felsen in die Luft schießt. Die sogenannten Blowholes sind wirklich bizarr. Fasziniert und voller Erwartung, ob die nächste Welle den vorherigen Ausschuss noch übertreffen könne, verweilten wir.
Abends kehrten wir in eine 130 Jahre alte „Woodstock-Traverne“ ein, um uns neben einem Schlafplatz womöglich auch das erste alkoholische Getränk der Reise zu sichern. Die Ankündigung bei Ankunft an der Rezeption – also dem Tresen der Kneipe – hieß, heute Abend bis 12 Uhr Musik zu spielen. Wir hofften auf Livemusik. Nachdem wir uns einen Parkplatz auf der Schotterfläche hinter der Kneipe gesucht hatten, schmissen wir wie allabendlich unseren Kocher an und machten uns Reis zur Stärkung, Bohnen für den Eiweißhaushalt und verschiedene Gemüse für den Geschmack. Wir waren gerade fertig mit Kochen, als die Musik anfing. Doch es klang weder nach Live-Stimme, Gitarre oder Saxophon. Nach gut einer halben Stunde fragte mich Caro: „Ist das HipHop?“ Ich schmunzelte nur. HipHop?! – in dieser im 60er-Jahre-Stil eingerichteten und die besten Zeiten wohl schon längst hinter sich habenden Dorfkneipe?! Doch es war tatsächlich HipHop was wir hörten. Wir packten langsam zusammen. Die Musik änderte sich. Jetzt hörten wir elektronische Klänge und es schien als würde ein DJ auflegen. Wir waren echt verwundert. Es schien einfach zu abwegig, dass in dieser Dorfkneipe, die abgelegen von der Hauptstraße beziehungsweise gänzlich von der Zivilisation abgeschnitten schien, solch eine Musik gespielt wurde. Als dann noch junge Leute um die Ecke kamen, um eine zu rauchen und bereits sichtlich betrunken schienen, glaubten wir nicht mehr daran heute noch Livemusik zu hören. Stattdessen freundeten wir uns mit der Musik an. Was bei mir anfangs noch etwas dauern sollte, war bei Caro bereits in Blut und Hüfte übergegangen und so bewegte sie sich bereits im Auto zum Takt. Wir zogen unseren Kapuzenpulli über, setzten ein Cap auf und machten uns auf zur Traverne. Als wir zur Tür reinkamen, richteten sich alle Blicke auf uns. 30-40 Mittzwanziger – für die Location verhältnismäßig Overdressed – musterten uns, empfingen uns jedoch freundlich. Etwas fehl am Platz setzten wir uns erstmal an die Bar und bestellten eine Jack-Cola. Als wir die ersten Eindrücke sortiert hatten, sagten wir der Barfrau, derselben von vorhin, dass wir das laut ihrer Beschreibung zuvor eigentlich nicht erwartet hatten. Sichtlich überfordert von der Situation schilderte sie uns, dass das so auch nicht geplant war. Als sie sich dafür entschuldigte, beteuerten wir, dass dies natürlich kein Problem für uns darstelle und sicher auch nicht für die anderen Camper draußen. Da saßen wir also nun, inmitten dieser ausgelassenen Dorfjugend-Party. Drum’n’Bass dröhnte uns um die Ohren. Wir hatten Spaß. Als dann plötzlich noch jemand im Eminem-Style anfing im Rhythmus zu rappen, waren wir für diesen Abend zur richtigen Zeit am richtigen Ort…
Am nächsten Tag fuhren wir weiter auf der Küstenstraße in Richtung Süden. Zunehmend türmten sich die Southern Alps zu unserer Linken auf. Verglichen mit unseren Alpen ähneln die neuseeländischen nicht nur in der Höhe (17 x 3.000er-Gipfel), sondern sind ebenfalls teilweise vergletschert und bilden oft ähnlich markante Bergspitzen und gut unterscheidbare Gipfelformen heraus. Die Küste wurde noch spektakulärer, reichten die Ausläufer der Berge sogar bis ans Meer heran. Für die Küstenszenerie hieß das, hatten wir eben erst ein scheinbar perfektes Foto geschossen, fuhren wir 100 Meter weiter und fanden ein noch besseres Motiv vor. Die Ausblicke veränderten sich so schnell, dass wir nicht mehr hinterherkamen und beschließen mussten nicht überall anzuhalten. Doch noch ein weiterer Umstand zwang uns immer wieder zurück ins Auto – die Sandflies.
Diese fiesen, kleinen, gemeinen Fliegen sind die Hölle der Südinsel. Getarnt im Obstfliegen-Look sind sie der Schrecken aller Neuseeländer. Bereits auf der Nordinsel wurde uns so gut wie in jedem Gespräch auf diese blutsaugenden Parasiten hingewiesen. Bisher beschmunzelten wir die Aussagen jedoch immer und so kauften wir uns nicht einmal Insektenspray. Doch wir sollten eines Besseren belehrt werden. Bereits beim Kochen am ersten Abend an der Westküste horteten sich Scharen kleiner schwarzer Fliegen um uns. Todesmutig und entgegen aller Anderen verbrachten wir den Abend draußen. Das Schrecken nahm jedoch seinen Lauf! Wurde bislang generell nur Caro, ob Zuhause, in Brasilien oder auch bis jetzt hier, von Mosquitoes angegriffen, so machten diesmal die Sandflies keinen Umweg um mich. Entgegen der üblichen Stechrüsselangriffe von Mücken beißen diese gemeinen Fieslinge mit ihrem Mundwerkzeug die Haut auf und zutschen dann den entstehenden Pool aus Blut und Lymphen genüsslich aus. Dabei injizieren sie einen Stoff, der das Blut nicht gerinnen lässt und zugleich auch für den bis zu 7-Tage anhaltenden Juckreiz verantwortlich ist. Am nächsten Morgen zählte jeder von uns an die 100 Mückenstiche! Grauenvoll.
Nach 300 Kilometern und gefühlten 100 weiteren Sandfliegenstichen führte die spektakuläre Coastal Road langsam ein Stück ins Landesinnere und so erreichten wir das bei Touristen scheinbar sehr begehrte Ausflugsziel ‚Franz Joseph Glacier‘. Das Kontrastprogramm hätte nicht größer sein können. Die bis dato recht verkehrslose Straße, traf auf einen Ort voller touristischer Anlagen. Sicher hatten wir uns schon das ein oder andere Mal gefragt, wo all die überholenden Kiwi-Reisebusse wohl hinfahren, doch so ein herausgeputztes Städtchen am Fuße eines Gletschers hätten wir nicht erwartet. Helikopterflüge hier, geführte Wanderungen da, Hotels, Restaurants und Informationszentren, alles war in Hülle und Fülle vorhanden. Ohne große Vorwarnung waren wir inmitten dieses touristischen Trubels geraten. Mir ist es wirklich ein Rätsel, wie anderen Reisenden solch eine Touristenstadt nur zusagen kann. Wie dem auch sei – kurzer Toilettenstop und auf zum Ausgangspunkt der Gletscherwanderung. Selbstverständlich nur bis zur Gletscherzunge, wir sind ja nicht in Island… Nach einer Stunde zügigem Marsch, der fast etwas in Sport ausartete, waren wir angekommen. Nun ja, sagen wir, der Weg war zu Ende und sehr markant abgesperrt, was wir jedoch nicht recht verstehen konnten. Rund 500 Meter entfernt, vor der sehr kleinen und wirklich dreckigen Gletscherzunge, standen wir nun da und waren irgendwie enttäuscht – der ganze Trubel um dieses zarte Etwas Eis. Leider scheint der Klimawandel auch Neuseeland nicht zu verschonen und so drastisch wie hier hatte ich es zuvor weder in den Alpen, noch in Skandinavien oder gar in Island erlebt. Gut, dass wir unser 210 mm Objektiv dabei hatten, hätten wir euch sonst noch einen roten Kreis um die Gletscherzunge ziehen müssen. Wir setzten uns hin und verweilten einen Moment nachdenklich und wie vom Eis erstarrt…
Gegen 17 Uhr wieder zurück entschieden wir uns, aufgrund der schlechten Wettervorhersage für den nächsten Tag, noch zum Fox Glacier zu starten. Vielleicht war hier mehr zu holen. Als wir dort ankamen, empfing uns eine deutlich entspanntere Atmosphäre als noch zuvor am Franz Joseph. Mit geringeren Erwartungen zur Gletscherzunge aufgebrochen, wurden wir dann vom Ausblick auch nicht mehr so sehr enttäuscht. Ähnlich des Gletschers zuvor, war auch hier die fortschreitende Abnahme des Eises allgegenwärtig. Sichtlich zusammengefallen, mit nur noch einem kleinen Gletscherfluss an seinem Ende, gelangten wir hier immerhin etwas näher heran und trafen auch nicht auf die Massen an Touristen. Als es langsam anfing dunkel zu werden, starteten wir mit der Campingplatzsuche. Nach einigem hoch und runter und zahlreichen Kurven fanden wir ein Plätzchen für die Nacht. Im Reich der Kiwis, diesmal für das Nationaltier Neuseelands stehend, campten wir an einem mehrere 100 Meter breiten Sandstrand. Um den Tag noch etwas ausklingen zu lassen, zündeten wir ein Feuer an und starrten auf das vom Schwarz der Nacht umhüllte Meer.
Wanaka & Queenstown // Nachdem wir rund 500 Kilometer der Küste gefolgt waren, lautete unser nächstes Ziel Wanaka – ein kleiner Ort inmitten der Berge. Bevor wir jedoch dort hingelangten, sollte der Raumi seiner ersten richtigen Herausforderung unterzogen werden, die sich im Überqueren des Haast Passes begründete. Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, tankten wir ihn nochmal voll, checkten die Kühlflüssigkeit, sprachen ihm gut zu, nahmen all unsere Kraft zusammen und erstürmten den Pass wie einst die Gipfelreiter. Doch wer jetzt dachte, dies hätte ein Problem für den Raumi darstellen können, der hat diese japanische Stadtlimousine kräftig unterschätzt! Denn als ob es kein Problem für ihn gewesen wäre, trug er uns mühelos über den Pass.
Auf dem weiteren Weg nach Wanaka machten uns nach wie vor die Sandflies zu schaffen, taten sie sich doch immer wieder zu schwarzen Schwärmen zusammen um uns zu verfolgen. Die einzige Möglichkeit ihnen aus dem Weg zu gehen, war es, sich in windigen Bereichen aufzuhalten oder gar im Regen – dies machte die Sache jedoch nicht weniger angenehm…
6 Tage war es her, als wir auf der Südinsel ankamen. 6 Tage in denen wir fast 1.500 Kilometer zurücklegten, um mit der Sonne zu reisen. Angetrieben von der anfänglichen Reiselust hasteten wir von Ort zu Ort, um wie in einem 3-Wochen-Urlaub maximale Erlebnisse zu erhaschen. Doch wir waren auch erschöpft. Ging alles etwas zu schnell? Sollten wir vielleicht einen anderen Rhythmus einschlagen?! Uns nicht so sehr stressen – sind wir doch jetzt auf der anderen Seite und haben alle Zeit der Welt… Doch leider gibt es nicht einfach diesen Schalter, der all die oberflächlichen Gedanken leert, die nervösen Bewegungen beruhigt und die inneren Ticks besänftigt. Wir mussten rasten…verarbeiten…
Zwei Tage blieben wir in den Bergen, auf einer Halbinsel, an einem See, bei Wind und Regen. Verbrachten Zeit in einer Hütte aus Treibholz und lebten von den Trink- und Essensreserven der letzten Tage. Wir ließen die Gedanken kreisen…bis das Wetter sich besserte…
In Wanaka angekommen, trafen wir auf ein kleines Paradies in den Bergen. Es waren 4 Tage Sonne angekündigt und die nutzten wir. Die kleine Stadt am gleichnamigen See hatte alles was man brauchte. Etwas zum Einkaufen, zum Bummeln, Cafés und Restaurants und ein abgefahrenes Kino mit Couches und den wohl besten frischen Pausen-Cookies Neuseelands! Neben Baden, Lesen und selbst gemachten vietnamesischen Frühlingsrollen, nahmen wir uns auch Zeit für eine Tageswanderung zum Roys Peak. Mit 249 Stockwerken (Iphone-Health-App) legten wir diesmal sogar noch mehr Höhenmeter zurück als noch am Schicksalsberg (222)! Der Blick auf den Lake Wanaka und die sich wie Fjorde darin erstreckenden Bergzungen waren atemberaubend anzusehen und definitiv alle Anstrengungen wert!
Queenstown – die Action-Stadt Neuseelands. Von Bungee über Rafting, von Snowboard bis Downhill, so gut wie jeder Sport ist hier zu haben. Entsprechend vielfältig präsentierte sich uns die Stadt. Von Jung bis Alt war hier für jeden etwas dabei. Ob fein essen gehen oder hippe Burgerbude, ob morgens im Café sitzen oder Nachts im Nachtclub tanzen, Queenstown weiß die Sprache aller zu sprechen. Dennoch recht überschaulich und zentriert liegt sie am Fuße der Southern Alps und grenzt an den mit einem Reinheitsgrad von 99,9% zweitreinsten See der Welt. Mit 12.000 Einwohnern und wohl doppelt so vielen Besucher sprudelte hier das Leben und so stürzten auch wir uns rein ins Getümmel.
Nachdem wir den ersten Abend im Hüftschwung zu 00er R’n’B beendet hatten, nutzten wir den nächsten Tag, um die Batterien unserer Elektronikgeräte wieder auf Vordermann zu bringen. Zufällig trafen wir dabei auf alte Bekannte vom Schicksalsberg, denen Queenstown bisher eher weniger zusagte – wie verschieden doch Geschmäcker sein können… Beim späteren Schlendern durch die Stadt waren die ankommenden, mit Dreck beschmutzten Downhill-Bikes allgegenwärtig und so ließ ich es mir nicht nehmen, jedes einzelne dieser Bikes unter die Lupe zu nehmen. Doch wie könnte ich mich jemals wieder im Spiegel anschauen, wenn ich es in so einer Stadt nur beim Betrachten dieser Bikes belassen würde?! – Und so machten wir uns auf die Strümpfe, um ein paar Preise ausfindig zu machen…Mit rund 150$ für einen 4-Stunden-Liftpass und das Ausleihen eines Bikes nicht gerade günstig, traf ich die Entscheidung, dass der Spaß das Geld wert sei! Am nächsten Tag bei Sonnenaufgang machten wie uns also auf den Weg, pünktlich und in voller Montur die erste Gondel des Tages zu nehmen. Caro, mit der Kamera gewappnet, wartete unten auf mich, was mich natürlich noch mehr motivierte in die Pedalen zu hauen. 8 Abfahrten und 35 Streckenkilometer später durfte sie mich dann wieder beruhigt in ihre Arme schließen, war mir doch nix passiert…;)
Nach wie vor mit Adrenalin vollgepumpt war ich wieder bereit, mich in den Straßenverkehr von Neuseeland zu wagen….sollte die Reise durch Nimmerland doch noch lange nicht zu Ende sein…
Ps // Aufgrund der zunehmenden Erderwärmung schaffen es die Sandflies immer mehr in Richtung der Pole. Der nördlichste Fund liegt in Hessen, bei Gießen… Hoffen wir das Beste!
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